Schüchternheit – 10 hilfreiche Tipps

Schüchternheit – 10 hilfreiche Tipps
Jeder von uns sucht den Kontakt zu anderen Menschen. Wir brauchen soziale Kontakte und den Austausch, genauso wie die sprichwörtliche Luft zum Atmen.
Es gibt viele Arten des Austausches und des aufeinander Zugehens, doch heute geht es um die schüchternen Menschen unter uns. Wobei schüchtern nicht gleich Abgrenzung bedeutet. Oft kommen betroffene nicht aus Ihrem Schneckenhaus und es kann sich unter anderem, eine „Angst“ auf andere zugehen zu müssen wie zum Beispiel im Beruf, manifestieren.
Einige schüchterne Menschen schaffen es sogar, beruflich extrovertiert mit Menschen in Kontakt zu treten und sind absolute Stimmungskanonen und sehr charmant im Umgang mit dem Gegenüber – wohl gemerkt, beruflich!
Es dürfte mehr als nur einen Vertriebler geben, der im Privatleben so schüchtern ist, dass man sogar ängstlich an die eigene Haustüre geht, wenn es klingelt. Der Beruf ist somit eine Maske, die man sich überstreift und mal ehrlich, was kann man nicht alles in Bewegung setzen, wenn man eine Maske trägt?! Wozu sind wir alle fähig, wenn niemand weiß, wer wir sind…aber dazu komme ich in einem späteren Artikel.
Schüchtern zu sein ist Geschlechter unabhängig. Die Symptome sind allerdings sehr unterschiedlich. Von Erröten bis Schnappatmung über Erstarren bis hin zur totalen Selbstisolation ist das gesamte Spektrum der Schüchternheit vertreten.
Auch die Meinung der Wissenschaft geht da weit auseinander!
Die einen sagen:
„Schüchternheit ist keine Krankheit, kein angeborenes Schicksal da braucht es in der Regel weder Arzt noch Pillen“
Die anderen sagen:
„Die Ursachen sind vermutlich neurochemischer Natur. Betroffene haben eine übererregbare Amygdala und reagieren infolgedessen bereits auf minimale Auslöser mit Furcht….“
Und dann gibt es noch die, die sagen: „Alles Einbildung…“
Ich glaube daran, dass Schüchternheit in erster Linie ein antrainiertes Verhalten ist, dass wir schon in früher Kindheit praktiziert haben und es geht zumeist mit negativen Erfahrungswerten einher. Schüchternheit ist nichts weiter als ein Ungleichgewicht, ähnlich wie bei der Aggressivität. Je nach Reiz von außen werden die Weichen in die Richtung Schüchternheit oder eben in das komplette Gegenteil gestellt. Beides, kann die Lebensqualität beinträchtigen.
Die weitläufige Meinung ist, alles, was wir uns einmal angewöhnt haben, können wir uns auch wieder abgewöhnen, doch so einfach ist es nicht, sich jahrzehntelanges Verhalten vor Augen zu führen und es dann einfach zu entfernen.
Der Sozialpsychologe Bernardo Carducci schätzt in seiner neusten Studie die Zahl der schüchtern Menschen in Deutschland auf bis zu 52 Prozent der Welt-Bevölkerung, so die Hochrechnung seiner Stichproben aus September 2022.
George Bernard Shaw sagte einmal:
„Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das von sich eine schlechte Meinung hat.“
Der Pionier der Sozialphobie-Forschung und Sozialpsychologe, Philip Zimbardo, sprach in dem Zusammenhang auch vom:
„Gefängnis im Kopf“.
Die Medizinerin Selma Martin hat das Problem einmal so definiert:
„Gegen Schüchternheit, die man als Hemmnis empfindet, weil sie immer wieder auftritt, auch über die charakteristischen Lebensphasen hinaus, kann man, wenn man sie erkennt und genügend über sie weiß, selbst was tun“.
Oft ist alles, was wir brauchen, nur kleiner Schubser, um die Ursache zu erkennen und das „Unkraut“ mit der Wurzel zu entfernen.
Die folgenden Schritte können helfen ein wenig klarer zu sehen und neue Wege aufzeigen. Da es sich zumeist um Geistesübungen handelt empfehle ich, dass Sie für ein störungsfreies Umfeld sorgen. Zudem sollten Sie ein Blatt und eine Stift griffbereit haben, denn Sie sollten sich nach jedem Punkt kleine Notizen machen und nicht in endloses Kopfkino verfallen, sondern gleich zum nächsten Schritt gehen.
Schubser 1:
Begreifen Sie Ihre Schüchternheit. Versuchen Sie sich an Situationen in Ihrem Leben zu erinnern, indem Sie unter Ihrer Schüchternheit gelitten haben. Je früher die Erinnerungen, desto besser. Notieren Sie in Stichpunkten Ihr Ergebnis
Schubser 2:
Denken Sie sich in eine beliebige Situation hinein, in der Ihnen ihre Schüchternheit zu schaffen gemacht hat. Visualisieren Sie diese eine Situation vor Ihrem geistigen Auge. Schauen Sie sich um, wer ist noch in diesem Szenario? Was für Geräusche sind vorherrschend? Haben Sie Angst, Verzweiflung oder Wut verspürt? Notieren Sie in Stichpunkten Ihr Ergebnis
Schubser 3:
Sie sollten ab SOFORT aufhören zu grübeln. Ein Kopfkino, indem Sie die Situationen immer und immer wieder überdenken, ist nicht hilfreich. Es sorgt lediglich dafür, dass Sie auf der Stelle treten
Schubser 4:
Wagen Sie einfach den ersten Schritt, OHNE vorher gleich an Rückschläge zu denken. Suchen Sie sich einen fremden Menschen aus, suchen Sie den Blickkontakt und lächeln Sie den Fremden einfach nur an. Selbstvertrauen kommt nicht über Nacht und Angewohnheiten, die uns unglücklich machen, verschwinden niemals einfach so, denn Sie sind ja auch nicht einfach so gekommen. Keine Angst, Sie haben nichts zu verlieren, Sie können nur gewinnen – sich Selbst!
Schubser 5:
Übung macht den Meister wie man so schön sagt und genau das sollten auch Sie tun. Trauen Sie sich, stellen Sie sich selbst kleine Aufgaben, die Sie fordern. Wenn Ihnen gerade keine Aufgaben einfallen, weil allein die Vorstellung schon für Hitzewallungen sorgt, hier ein kleiner Tipp: Suchen Sie sich irgendeinen fremden Menschen heraus – gehen Sie auf diesen zu und fragen Sie ihn nach der Uhrzeit oder dem Weg zum Bahnhof etc.! Es ist egal wieviel Anläufe Sie brauchen, Hauptsache Sie führen den Tipp wenigstens einmal aus.
Schubser 6:
Überlassen Sie das „Orakeln“ denen, die sich damit auskennen. Hören Sie einfach auf, immer eine düstere Prognose im Vorfeld. Was die Menschen über Sie denken, werden Sie niemals zu 100% in Erfahrung bringen. Viel wichtiger wäre doch zu wissen, warum Ihnen die Meinung anderer so wichtig ist?
Schubser 7:
Statt in Katastrophenfantasien zu versinken, gehen Sie vom Erfolg aus! Das ständige Auseinandersetzen mit Katastrophenfantasien ist pure Energieverschwendung und da Sie sind, was Sie denken, werden Sie früher oder später Selbst zur Katastrophe. Am
Schubser 8:
Lächeln Sie, bis der „Arzt“ kommt. NEIN-Sie brauchen keinen Grund zum Lachen, Sie tun es einfach. NEIN- Sie denken nicht darüber nach wie „dumm“ das aussehen mag, denn Sie üben das ab SOFORT täglich vor dem Spiegel. Gleich nach dem Aufstehen. Schauen Sie sich selbst im Spiegel tief in die Augen und setzen Sie ihr breitestes Grinsen auf. Tun Sie es und Sie werden sofort feststellen, dass Sie tatsächlich lachen müssen und ein Tag, den Sie mit einem Lachen beginnen, startet mit purer positiver Energie und verleiht Ihnen Kraft.
Schubser 9:
Arbeiten Sie mit Ihren Stärken. Sie sind schüchtern – JA – das hat aber auch gute Seiten. Sie sind mit Sicherheit ein exzellenter Zuhörer. Doch anstatt nur zuzuhören, um das Kopfkino mit neuen Informationen zu füttern, gehen Sie auf die Fragen des Gegenübers ein. Es hat einen Grund, warum man Ihnen sein Innerstes Preis gibt! Wenn Sie sachbezogene Fragen stellen, zeigt das nicht nur, dass Sie aufmerksam zugehört haben, sondern das Sie Interesse an Ihrem Gegenüber haben. Das weiß jeder Mensch sehr zu schätzen!
Schubser 10:
Sein Sie nicht zu hart zu sich selbst. Selbst wenn Sie noch so vorsichtig sind, werden Fehler passieren. Sie gähnen an der falschen Stelle und Ihr Gegenüber denkt er langweilt Sie – oder Sie rennen direkt mit Ihren heißen Kaffee in den Chef, der erst einmal tobt – oder Sie haben Klopapier am Hosenbund das für alle sichtbar ist – oder Ihr Lippenstift färbt gerade in diversen Rottönen Ihre ansonsten makellosen Zähne – oder Sie frieren fest und es verschlägt Ihnen im falschen Moment die Sprache…oder…oder! Das alles ist kein Grund, um gleich die Flinte ins Korn zu werfen, wie man so schön sagt.
Sie sehen also, Übung macht hier den Meister und selbst der klitzekleinste Schritt, den Sie wagen, führt Sie zu mehr Selbstvertrauen.
Sicherlich, Sie sollen kein Alleinunterhalter oder Pausenclown werden, aber Sie sollten Stück für Stück fähig sein, auf Menschen zuzugehen, denn andernfalls bringen Sie sich nicht nur um wichtige Erfahrungswerte, sondern um bereichernde Möglichkeiten.
In diesem Sinne, gutes Gelingen!
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