Runenbrief Nr. 4 Ansuz - Wenn Deine Stimme Wahrheit findet!

„Wenn deine Wahrheit ihre Stimme findet“ - Die Ansuz Rune
Vielleicht liest du heute zum ersten Mal einen dieser Runenbriefe.
Dann heiße ich dich von Herzen willkommen.
„Runenflüstern“ ist meine persönliche Serie über die alten Zeichen des älteren Futhark – aber nicht als Lehrbuch, nicht als starres System, sondern als Begleiter auf deiner inneren Reise.
Jede Rune ist für mich eine lebendige Kraft. Ein Spiegel. Eine Einladung, genauer hinzuhören – und dir selbst zu begegnen.
In diesen Briefen geht es nicht um richtig oder falsch.
Sondern darum, was dich wirklich berührt.
Vielleicht findest du dich in einem Satz wieder.
Vielleicht in einem Gefühl, das beim Lesen auftaucht.
Vielleicht auch erst später, wenn du wieder in Stille bist.
Heute flüstert Ansuz – und manchmal auch ganz deutlich.
Die Rune der Stimme, der Wahrheit, des Zuhörens.
Und der Mut, aus dem Innersten zu sprechen.
Ansuz – Die Rune der Stimme
Ansuz steht für Sprache, Kommunikation, Ausdruck – aber nicht nur für das, was du mit dem Mund sagst.
Sie ist die Rune der inneren Stimme, des klaren Denkens, der Wahrheit, die oft zwischen den Zeilen liegt.
Sie fragt dich nicht, ob du laut bist – sondern ob du echt bist.
Ob deine Worte deinem Inneren entsprechen.
Ob du sagst, was gesagt werden will – oder ob du dich hinter Worten versteckst, die eigentlich gar nicht dir gehören.
In der nordischen Überlieferung ist Ansuz eng mit Odin verbunden – dem Wanderer, dem Suchenden, dem Weisen, der Wissen nicht hortet, sondern weitergibt.
Aber nicht einfach als Information – sondern als Inspiration.
Ansuz ist das Wort, das wirkt.
Die Stimme, die trägt.
Die Verbindung zwischen Seele und Welt.
Und manchmal ist Ansuz auch Stille.
Das Innehalten, bevor ein Satz entsteht.
Die ehrliche Pause, die den Raum klärt.
Ansuz fragt nicht: „Wie gut sprichst du?“
Sondern: „Wie wahr bist du?“
Du kommst zu mir, Ansuz, wie ein tiefer Atemzug.
Nicht schnell. Nicht laut. Aber spürbar.
Du fließt durch mich hindurch – wie ein Strom, der reinigt, was sich gestaut hat.
Ich höre dich nicht mit den Ohren.
Ich höre dich in meinem Inneren.
In dem Moment, in dem ich aufhöre, mich zu rechtfertigen.
In dem Moment, in dem ich nicht mehr spreche, um zu gefallen.
Sondern um authentisch zu sein.
Du erinnerst mich an all die Male, in denen ich geschwiegen habe – nicht aus Ruhe, sondern aus Angst.
Daran, wie ich mich selbst verleugnet habe, um keinen Ärger zu machen.
Oder wie ich Worte gewählt habe, die nicht meine waren – weil ich dachte, sie klingen besser, weiser, „spiritueller“.
Aber du, Ansuz, willst keine Fassade.
Du willst mich.
Unverstellt.
Unverfälscht.
Unzensiert.
Und plötzlich wird mir klar:
Ich muss keine großen Reden halten.
Ich muss nur lernen, mir selbst zuzuhören.
Mich ernst nehmen.
Den feinen Impulsen trauen, die oft kaum hörbar sind.
Aber echt.
Ich erinnere mich an ein Gespräch, das nicht angenehm war – aber ehrlich.
An einen Moment, in dem ich gesagt habe: „Ich weiß nicht, wie ich’s sagen soll, aber…“
Und genau da begann etwas Wahres.
Du bist nicht die Perfektion.
Du bist die Öffnung.
Für das, was wirklich gesagt werden will.
Nicht geschliffen.
Sondern aufrichtig.
Du lehrst mich, wie wichtig Zuhören ist.
Nicht nur anderen.
Sondern meiner inneren Wahrheit.
Du flüsterst: „Es ist deine Aufgabe, dir selbst zuzuhören – bevor du erwartest, dass andere es tun.“
Ich atme.
Und in meinem Atem liegt deine Präsenz.
Leise. Klar. Echt.
Und plötzlich höre ich mich selbst wieder.
Nicht die laute Stimme im Kopf.
Sondern die stille, warme in der Tiefe.
Und ich weiß: Sie ist da.
Ich bin da.
Kleines Ansuz-Ritual für innere Stimme & Klarheit
Dieses Ritual hilft dir, dich wieder mit deiner Wahrheit zu verbinden – besonders, wenn du dich gerade „sprachlos“ fühlst oder das Gefühl hast, dass du dich selbst überhörst.
Finde einen ruhigen Ort.
Zünde eine Kerze an – sie steht für dein inneres Licht, das gesehen und gehört werden möchte.
Lege eine Hand auf deinen Hals, die andere auf dein Herz.
Schließe die Augen. Atme ruhig durch die Nase ein – und durch den Mund aus.
Drei bewusste Atemzüge.
Dann sprich – innerlich oder laut – folgenden Satz:
„Ich höre mich. Ich spreche, wenn es wahr ist. Ich bin bereit, meiner Stimme zu vertrauen.“
Bleibe einen Moment in dieser Haltung.
Wenn Gedanken kommen – lass sie da sein, aber höre tiefer.
Vielleicht kommt ein Wort. Ein Satz. Ein Impuls.
Wenn du möchtest, nimm dir danach ein Blatt Papier und schreibe frei drauflos.
Ohne Plan. Ohne Kontrolle.
Nur: Was will gerade gesagt werden?
Nicht für die Welt. Nur für dich.
Ansuz erinnert dich:
Deine Stimme ist heilig – nicht weil sie perfekt ist,
sondern weil sie deine ist.
Sprich.
Wenn es echt ist.
Und höre.
Auch zwischen den Worten.
Denn da beginnt oft die Wahrheit, die du brauchst.
Von Herzen
Runa
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